Neues und Wissenswertes aus der Tiermedizin
NEU: Zusätzliche Notdienstgebühr nach GOT ab 14.2.2022
Bei Inanspruchnahme des tierärztlichen Notdienstes ab dem 14.02.2020 gilt die neue geänderte aktuelle tierärztliche Gebührenordnung. Pro Besuch während der Notdienstzeit (Mo.-Fr. 18:00-8:00, Fr.ab 18:00 bis Mo. 8:00) wird eine zusätzliche Notdienstpauschale von 50 € netto erhoben.
Ausserdem erfolgt die Berechnung der durchgeführten Behandlungen während der Notdienstzeit mindestens zum doppelten Gebührensatz der GOT, eine Berechnung bis zum vierfachen Satz ist möglich (bisher max. dreifach).
Gebührenordnung für Tierärzte GOT (aktuell gültige Fassung hier als Download)
Mit dem Frühling kommen auch wieder die Zecken und die von ihnen übertragenen Erkrankungen. Die Prognosen zur Zeckenzahl für dieses Jahr sind noch widersprüchlich; aktuell werden für 2019 abermals hohe Zeckenzahlen erwartet.
Zugleich stieg das zeitliche Intervall der gemeldeten FSME-Fälle, ein Indiz für einen längeren Expositionszeitraum bei Mensch und auch bei Tier, in den letzten Jahren um 8 Wochen. Im historischen Vergleich haben wir 4 Wochen früher und 4 Wochen länger mit Infektionen zu rechnen. Auch breitet sich die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus weiter nach Westen aus, sie ist als Überträger von FSME und Babesien identifiziert.
Die Möglichkeiten zum Nachweis von Zecken übertragener Erkrankungen umfasst den Antikörpernachweis gegen die heimischen Erreger Babesien, Borrelien und Anaplasma phagocytophilum und den Antikörpernachweise für das FSME-Virus. Eine Reihe an Untersuchungen steht zum Erregernachweis direkt aus Zecken zur Verfügung, um das Infektionsrisiko für das Individuum abzuschätzen, von dem diese abgesammelt wurden (Laboklin, April 2019).
In Ihrer Tierarztpraxis können Sie alle genannten Untersuchungen und Tests durchführen lassen.
Vor einer Operation
Am Abend vor der Operation (ca 12 Stunden) bekommt Ihr Tier seine Mahlzeit. Danach dürfen auch keine Leckerchen oder „Snacks“ mehr gegeben werden. Wasser muss/darf immer angeboten werden.
Am Tag der Operation sollte der Hund vor dem Praxisbesuch einen kleinen Spaziergang zum Absatz von Harn und ggf. Kot machen.
Falls Ihr Hund/Ihre Katze regelmäßig Medikamente (z.B. Herztabletten, Antibiotika, Insulin etc.) bekommt, teilen Sie uns das bitte mit, damit wir die Terminierung der Medikamentengabe vor der OP mit Ihnen besprechen können.
Wenn Ihnen Medikamentenunverträglichkeiten (Antibiotika, Narkotika) bei Ihrem Tier bekannt sind, teilen Sie uns auch das bitte unbedingt rechtzeitig vor der Operation mit.
Sollten Ihnen direkt vor der Operation neue Krankheitsanzeichen auffallen wie z.B. Fressunlust, Abgeschlagenheit, Erbrechen oder Durchfall, weisen Sie uns bitte vor der Operation darauf hin. Dadurch könnte das Narkoserisiko erhöht und ggf. eine Verschiebung der Operation notwendig sein.
Nach der Operation (zuhause)
Der Aufwachraum sollte möglichst normal temperiert, ruhig und leicht abgedunkelt sein. Legen Sie den Hund mit einer warmen Decke auf den Boden, um ein Auskühlen zu vermeiden, kleine Hunde ev. auch in ihr Körbchen und eine Wärmequelle. Zwingen Sie Ihren Hund nicht, an einer bestimmten Stelle zu liegen. Dies könnte für ihn Stress bedeuten und die Aufwachphase negativ beeinflussen. Sucht er sich selbst einen behaglichen Platz aus, richten Sie diesen entsprechend her. Katzen sollten bis zum Erwachen in ihrem Korb verbleiben, wenn dieser groß genug ist. Legen Sie das Tier nie in die Nähe einer Treppe oder auf einem erhöhten Platz (Sofa, Sessel, Bett) zum aufwachen, da sich das noch nicht wieder vollständig bei Bewusstsein befindliche Tier bei einem Absturz verletzen könnte. Hunde und Katzen, die draußen bzw. im Zwinger leben, sollten erst in völlig wachem Zustand wieder nach draußen (je nach Jahreszeit) verbracht werden.
In der Aufwachphase sind Hund und Katze häufig sehr unruhig. Sie zittern, kriechen umher, versuchen aufzustehen, winseln und jaulen bzw. miauen. Die Lautäußerungen sind kein Zeichen für Schmerzen sondern Nachwirkungen des Narkosemittels.
Erst wenn Ihr Tier wieder ganz wach ist, dürfen Sie ihm etwas zu trinken, möglichst in kleinen Mengen, anbieten.
Eine Fütterung sollte erst am nächsten Tag erfolgen. Sofern Sie keine anderen Anweisungen erhalten haben, darf Ihr Tier das gewohnte Futter bekommen.
Die Fäden/Klammern an der Operationswunde werden ca. 10 bis 14 Tage nach der Operation gezogen.
Sind Pflaster oder Verbände (ggf. auch eine Schiene) angelegt worden, kommen Sie bitte zum festgelegten Termin zum Wechseln des Verbandes. Falls ein Verband vor dem vereinbarten Termin rutscht, feucht wird oder verdächtig aussieht, vereinbaren Sie bitte sofort einen Termin in der Praxis zur Kontrolle.
Bis zum Ziehen der Fäden sollte die Bewegung eingeschränkt werden, damit die Wunde genug Ruhe zum Abheilen hat. Die Wunde darf nicht beleckt, benagt oder gekratzt werden; notfalls muss ein Halskragen aufgesetzt oder ein Kleidungsstück (Hose, T-Shirt, Body oder Socke) übergezogen werden. Bei Katzen eignen sich Stülpa-Verbände aus der Apotheke. Denken Sie daran, dass Ihr Tier sonst vielleicht an der Wunde lecken kann, wenn es nicht unter Aufsicht ist (z.B. allein zu Hause)!
Um einer Entzündung vorzubeugen, bekommen manche Tiere nach dem Eingriff ein Antibiotikum in Form von Tabletten oder Saft. Über die Dauer und Art der Anwendung bekommen Sie individuelle Anweisungen von Ihrem Tierarzt. Auch wenn Sie für Ihr Tier für einen gewissen Zeitraum Schmerzmittel bekommen, verabreichen Sie dieses bitte wie abgesprochen regelmässig und sorgfältig. Sollte Ihr Tier am Tag nach der Operation nicht fressen oder erbrechen, so dass Sie das Medikament nicht verabreichen können, sollten Sie sich in der Praxis melden.
Sieht die Wunde entzündet aus (rot, geschwollen, feucht) oder sind Sie sich über den Heilungsverlauf nicht sicher, melden Sie sich bitte bei uns oder bei Ihrem Haustierarzt.
Wollen Sie Ihren Hund mit in den Urlaub nehmen? Oder haben Sie den Hund auf der Fahrt in den Süden mitgenommen und sind jetzt aus den Ferien zurück?
Sicher haben Sie gelesen oder gehört, daß es bei solchen Reisen in den Süden verschiedene Krankheiten gibt, die sich Ihr Tier einfangen kann.
Daher hier die wichtigsten Informationen:
In allen Regionen mit mediterranen Klima, also in Italien, Frankreich, Griechenland, Spanien oder Portugal können sich unsere Hunde mit
Krankheiten infizieren, die in Deutschland nicht vorkommen. Aber auch in anderen gemäßigten Klimazonen, wie z. B. Ungarn ist dies der Fall.
Die meisten dieser Krankheiten sind Infektionen mit Parasiten, die von Mücken, Sandfliegen oder Zecken übertragen werden.
Die Krankheitserscheinungen können sehr unterschiedlich sein. Häufig sind keine eindeutigen Hinweise auf die zugrundeliegende Krankheit vorhanden.
Daher ist für Sie als Tierbesitzer nur schwer ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung des Hundes und der vorausgegangenen Reise zu erkennen.
Außerdem liegt die Reise oft schon länger zurück, wenn Sie die ersten Anzeichen einer Erkrankung an Ihrem Tier beobachten.
Bei der Suche nach den Ursachen wird daher nur selten noch an die Urlaubszeit gedacht.
Es ist also wichtig, nach der Rückkehr aus dem Urlaub die häufigsten der möglichen Reisekrankheiten über eine Blutuntersuchung auszuschließen!
Die häufigsten Krankheitserreger:
Babesien
sind Einzeller, die sich in roten Blutkörperchen vermehren und diese dabei zerstören.
Übertragen werden sie beim Biß von bestimmten Zeckenarten.
Leishmanien
sind Parasiten, die sich von einer Stichstelle aus zunächst unter der Haut und dann über das Blut in weitere Organe verbreiten.
Übertragen werden sie durch Sandfliegen.
Ehrlichien
sind bakterienähnliche Erreger, die in verschiedenen Blutzellen leben.
Übertragen werden sie wie die Babesien durch Zecken.
Dirofilarien
auch Herzwürmer genannt, leben im Blutgefäßsystem. Die erwachsenen Würmer werden bis zu 30 cm lang und siedeln sich vor allem in der
rechten Herzkammer und in der dort in die Lunge führenden Arterie an. Übertragen werden sie durch verschiedene Stechmücken.
WIE KÖNNEN DIE KRANKHEITEN AN IHREM TIER AUSSEHEN?
Babesiose: Häufig sind lediglich hohes Fieber gefolgt von Mattigkeit und Appetitlosigkeit die Anzeichen der Erkrankung.
Durch das Eindringen der Parasiten in die roten Blutkörperchen und durch deren Zerstörung kommt es zu Blutarmut und oft zu Gelbsucht.
Dem Tierbesitzer kann eine dunkle Färbung des Urins auffallen, die durch die Ausscheidung des abgebauten Blutfarbstoffes entsteht.
Auch Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen, Atemnot, Entzündungen der Maulhöhle oder der Augen werden zeitweise beobachtet.
Leishmaniose: Krankheitsanzeichen treten häufig erst Wochen, manchmal sogar erst Jahre nach der Ansteckung im Urlaub auf.
Der Erreger breitet sich zunächst in der Haut aus. Dadurch entstehen oft Hautveränderungen, die lokal begrenzt vor allem am Kopf auftreten
aber auch den gesamten Körper betreffen können. Typisch ist, das diese Wunden häufig nur schwer oder gar nicht heilen.
Starke Schuppenbildung, Haarausfall, Hautrötungen bis hin zu Knotenbildungen mit eitrigen oder geschwürigen Veränderungen können beobachtet werden.
Andere Krankheitserscheinungen sind für Sie als Tierbesitzer selbst häufig nicht feststellbar.
Ehrlichiose: Bei dieser Erkrankung tritt zunächst hohes wiederkehrendes Fieber auf; die Tiere sind schwach und fressen nicht mehr.
Erbrechen und Augenausfluß können auftreten. In der zweiten Phase der Erkrankung, die sich über Jahre erstrecken kann, scheinen die
Tiere häufig nicht erkrankt zu sein. Ist das Abwehrsystem des Hundes nicht intakt, so kann es später zu starkem Gewichtsverlust kommen.
Blutungen können sichtbar auf der Haut und Schleimhäuten oder unsichtbar in Gelenken auftreten. Auch Erbrechen, ein schwankender Gang,
Muskelzuckungen oder Augenveränderungen können beobachtet werden.
Dirofilariose: Diese Erkrankung wird auch Herzwurmkrankheit genannt. Sandfliegen übertragen die Larven der Herzwürmer auf den Hund.
Von der Haut wandern die Larven dabei in die Muskulatur, dringen in die Blutbahn ein und gelangen auf diesem Weg bis in das Herz.
Die Würmer leben dann in den Blutgefäßen und x 3rstopfen diese. Dabei kommt es zu Einschränkungen der Herzfunktion.
Atemnot und chronischer Husten sind typische Krankheitsanzeichen, die beobachtet werden können.
Alle oben genannten Krankheiten sind für Sie als Tierbesitzer nur schwer erkennbar. Viele der aufgeführten Krankheitserscheinungen
deuten nicht klar auf eine spezielle Erkrankung hin. Sie sollten daher spätestens dann, wenn Ihr Hund im Anschluß an den Urlaub müde
oder nicht gesund erscheint, Ihren Tierarzt aufsuchen.
WIE KANN IHR TIERARZT DIE KRANKHEIT FESTSTELLEN?
Alle aufgeführten Krankheiten lassen sich direkt und indirekt nachweisen. Kurz dazu angemerkt:
Der direkte Nachweis der Parasiten erfolgt im Blut. Bei der Leishmaniose kann der Erreger auch in der Haut oder im Lymphknoten nachgewiesen werden.
Beim indirekten Nachweis werden Antikörper im Blut bestimmt, die der Organismus des Hundes gegen die Erreger gebildet hat.
Ihr Tierarzt hält ein maßgeschneidertes Urlaubs-Untersuchungspaket für Ihren Hund bereit.
WAS KÖNNEN SIE ALS TIER-BESITZER TUN?
Wer sein Tier möglichst umfassend schützen möchte, sollte es gar nicht erst in die sogenannten Risikoländer mitnehmen.
Denn einen absoluten Schutz gegen diese Krankheiten gibt es nicht.
Wenn Sie Ihr Tier dennoch mitnehmen möchten, so sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
Zur Vermeidung von Zecken kann z.B. ein zeckenwirksames Halsband verwendet werden.
Wir werden Sie gerne über die möglichen Präparate aufklären.
Zur Vermeidung von Herzwürmern können Ihrem Hund verschiedene Medikamente vor und während des Urlaubs gegeben werden.
Wir werden gerne das für Ihren Hund beste Medikament auswählen.
(Quelle: LABOKLIN, LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK, Bad Kissingen)
WARUM IST RICHTIGE ERNÄHRUNG WICHTIG?
Die Ernährung ist ein Schlüsselfaktor bei der Förderung guter Gesundheit, Leistung und Langlebigkeit. Sie ist auch ein wichtiger Teil der Behandlung vieler Krankheiten. Ohne die richtigen Nährstoffe kann der Körper Ihres Hundes lebenswichtige Organe, Muskeln, Knochen und die Immunabwehr nicht aufbauen oder wiederherstellen. Andererseits kann die übermäßige Aufnahme bestimmter Nährstoffe die Anfälligkeit Ihres Hundes für Blasen und Nierensteine und andere Erkrankungen erhöhen. Falsche Kenntnisse über Ernährung sind weitverbreitet. Es ist daher wichtig, daß Sie die Informationen nutzen, die durch Ihren Tierarzt dokumentiert oder überprüft werden können.
WELCHE FAKTOREN BESTIMMEN DEN NÄHRSTOFFBEDARF?
1) Krankheit erhöht oft den Bedarf an bestimmten Nährstoffen und
vermindert die Fähigkeit, andere Nährstoffe zu verarbeiten.
2) Alter beeinflußt den Bedarf Ihres Hundes an Proteinen, Mineralstoffen
und Energie. Dieser Bedarf ändert sich im Laufe des Lebens.
3) Aktivität ändert den Energiebedarf.
4) Umgebung kann den Energiebedarf ebenfalls ändern. Extreme Wärme, Kälte oder Feuchtigkeit sowie jede Art von Stress können zum Bedarf einer energiereichen Diät führen.
5) Temperament bestimmt auch den Energiebedarf. Der „hoch sensible“
Hund benötigt wahrscheinlich eine energiereiche Diät.
6) Fortpflanzung: Die trächtige und säugende Hündin braucht eine erhöhte Menge an Energie, Proteinen, Vitaminen und bestimmten Mineralstoffen.
WAS VERSTEHT MAN UNTER EINER „VOLLSTÄNDIGEN UND AUSGEWOGENEN“ NAHRUNG?
Die für die Herstellung eines Hundefutters verwendeten Zutaten enthalten verschiedene Nährstoffe. Ein gutes Hundefutter wird die richtige Mischung aus hochwertigen Zutaten enthalten, um sicherzustellen, daß Ihr Hund die für ihn richtige Nährstoffmischung erhält.
„Vollwertiges Futter“ ist eine häufig auf Tierfutteretiketten zu lesende Angabe. Um diese Behauptung zu belegen, müssen die Hersteller die an die Nahrungsproduktion gestellten Anforderungen berücksichtigen, die vom American National Research Council (NRC) festgelegt sind. Alternativ kann jedes Nahrungsmittel als vollwertig angesehen werden, das die Fütterungstests besteht, die nach den von der Association of American Feed Control Officials (AAFCO) genehmigten Protokollen durchgeführt werden.
Die Ernährungsanforderungen von NRC geben für jeden Nährstoff die minimale Menge an, die in einer als vollwertig geltenden Nahrung enthalten sein sollte. Dieser Standard ist jedoch auch problematisch, weil daraus nicht folgt, daß ein Nährstoff, der in der Nahrung enthalten ist, auch absorbiert und verwertet werden kann. Beispielsweise kann eine Nahrung aus Schuhleder, gebrauchtem Motoröl, Vitaminen und Mineralstoffen eine Analyse ergeben, die mit dem NRC Standard übereinstimmt; jedoch wird sie kaum Leben erhalten. Daher ist die Angabe „vollwertige Nahrung“, die nur auf NRC Anforderungen beruht, nur von geringer Bedeutung.
DIE HÄUFIGSTEN ERNÄHRUNGSFRAGEN AN DEN TIERARZT
1) Womit sollte ich meinen Hund füttern?
Füttern Sie eine Nahrung, die den spezifischen Bedürfnissen Ihres Hundes gerecht wird. Dies ist eine Nahrung, die optimal für den Gesundheitszustand, das Alter, den Aktivitätsgrad, das Temperament, die Umgebung und den Fortpflanzungszustand Ihres Hundes ist. Passen Sie die Nahrung Ihres Hundes an dessen individuelle Bedürfnisse an. Fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat.
2) Wieviel und wie oft sollte ich meinen Hund füttern?
Füttern Sie ausreichend richtige Nahrung, um den Energiebedarf Ihres Hundes zu decken. Fütterungsanleitungen sollten nur als Anhaltspunkt dienen. Die Futtermenge sollte so eingestellt werden, daß ein optimales Körpergewicht gehalten wird. Ihr Liebling hat ein optimales Gewicht, wenn seine Rippen nicht zu sehen sind, aber wenn man sie leicht ertasten kann, ohne eine dicke Fettschicht zu fühlen. Die benötigten Futtermengen hängen wesentlich vom Alter, Aktivitätsgrad, Temperament, Umgebung sowie Fortpflanzungs- und Gesundheitszustand ab. Sogar Hunde gleicher Abstammung, gleicher durchschnittlicher Aktivität und gleicher Umgebung können für die Erhaltung des optimalen Körpergewichts bis zur doppelten Futtermenge benötigen. Durchschnittliche Leistungsfähigkeit erfordert etwa 40% mehr Futter, Hochleistungsfähigkeit noch mehr. Weniger aktive Hunde benötigen etwa 20%o weniger Futter als normal aktive, ausgewachsene Hunde. Ein weiterer Faktor, der den Futterbedarf bestimmt, ist die Energiedichte der aufgenommenen Nahrung. Gleiche Mengen zweier verschiedener Futtermittel können sich um bis zu 100% im Kaloriengehalt unterscheiden. Für ausgewachsene Hunde ist es am besten, wenn sie zweimal am Tag gefüttert werden; sie betteln dann auch weniger. Die freie Futterwahl (wenn Futter immer verfügbar ist) funktioniert bei einigen Hunden gut, kann bei anderen jedoch zu Fettleibigkeit führen. Sie wird nicht für Welpen empfohlen, weil es sie später im ausgewachsenen Zustand für Knochenprobleme und Fettleibigkeit anfällig machen kann.
Zeitlich begrenzte Fütterung ist die beste Methode bei der Welpen Fütterung. Geben Sie dem Welpen dreimal am Tag soviel Futter, wie er innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, normalerweise 20 Minuten, aufnehmen kann. Säugende Muttertiere (mit kleinen Welpen) und hochleistungsfähige Hunde sollten entweder beliebig oder dreimal täglich oder öfter gefüttert werden.
3) Sollte ich die Nahrung meines Hundes ergänzen?
Zusätze von Vitaminen und Mineralstoffen sind nicht notwendig, es sei denn, sie werden von Ihrem Tierarzt für die Behandlung bestimmter Beschwerden empfohlen. Für die normale Fütterung werden keinerlei Zusätze benötigt, wenn Hundefutter guter Qualität (angepaßt an den besonderen Bedarf Ihres Hundes) 90% oder mehr der Nahrung Ihres Hundes ausmacht. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß qualitativ schlechtes Futter durch Zusätze verbessert werden kann.
Essensreste oder Imbisse sind nicht notwendig und können häufig zu Problemen führen. Wenn sie in übermäßigen Mengen gefüttert werden, ist die Folge eine unausgewogene Ernährung, die häufig zu Fettleibigkeit, wählerischen Freßgewohnheiten und lästigem Betteln führt. Wenn gelegentlich Essensreste, Häppchen oder Imbisse gefüttert werden, sollten diese nicht mehr als 10% der Nahrung Ihres Lieblings ausmachen.
Vermeiden Sie Süßigkeiten, fette Soßen und Knochen. Kleine Knochen können im Maul oder im Darm Ihres Hundes steckenbleiben. Große Knochen können zu abgebrochenen Zähnen führen, auch wenn sie die Zahnreinigung unterstützen.
4) Ist Trockenfutter besser für das Gebiß meines Hundes?
Trockenfutter reduziert wahrscheinlich die 7ahnsteinbildung an den Zähnen Ihres Hundes. Zahnstein beginnt mit einer weichen Ablagerung, die Plaque genannt wird. Hartfutter kratzt einen Teil dieses Plaques ab, bevor sie verhärtet. Wenn dem Trockenfutter Wasser beigefügt wird, sollten Sie damit das Futter nur anfeuchten (z.B. 1 Tasse Wasser auf 4 Tassen Trockenfutter) und nicht zu einem Brei verdünnen.
Wenn Dosen oder Naßfutter gefüttert wird, werden Hartgummispielzeug und Biskuits (nicht mehr als 10% der Nahrung Ihres Hundes) die Zahnsteinbildung vermindern. Einige Hunde neigen zu starker Zahnsteinbildung, unabhängig davon, was gefüttert wird. Für sie kann Zähneputzen nötig werden. Bei allen Hunden sollte das Gebiß mindestens einmal jährlich von einem Tierarzt durchgesehen und, wenn notwendig, gereinigt werden.
5) Was kann ich für das Fell meines Hundes tun?
Ein schlechtes Fell hat viele Ursachen, falsche Ernährung ist nur eine davon. Nachdem Ihr Tierarzt krankheitsbedingte Ursachen ausgeschlossen hat, wird ein durch falsche Nahrung verursachtes schlechtes Fell im Allgemeinen durch ein Futter verbessert, das einen ausreichend hohen, den Bedürfnissen Ihres Hundes angepassten Gehalt an Energie und essentiellen Fettsäuren aufweist.
6) Nutzen meinem Hund große Mengen Fleisch in der Nahrung?
Fleisch versorgt einen Hund mit hochwertigen Proteinen und ist in richtigen Mengen ein wertvolles Futter für Hunde. Wenn Fleisch das einzige Futter ist, oder es in übermäßigen Mengen einer ausgewogenen Nahrung beigefügt wird, kann es zu vielen Ernährungsproblemen führen. Der Wert des Fleisches in der Hundenahrung ist stark übertrieben worden und gibt nur die halbe Wahrheit wieder. Hunde können mit fleischloser Nahrung prächtig gedeihen. Es sollte die gesamte Nahrung berücksichtigt werden, nicht nur die Menge des beigefügten Fleisches.
7) Sind Futterzusätze und Konservierungsmittel gefährlich?
Die meisten Zusätze sind im Hundefutter enthalten, um die Haltbarkeit des Produkts zu verbessern und ein Verderben nach der Verarbeitung zu verhindern.
Einige Zusätze sind enthalten, um einfach das Aussehen des Produkts zu verbessern. Es kann darüber diskutiert werden, ob solche Zusätze nützlich sind. Konservierungsmittel werden unter erheblichen Kosten dem Trocken- und Naßfutter zugesetzt, da dadurch das Produkt auch noch zum Zeitpunkt des Verbrauchs nahrhaft ist. Gibt es den geringsten Hinweis darauf, daß ein Zusatz oder Konservierungsmittel in irgendeiner Weise schädlich ist, dürfen kommerzielle Futterhersteller es nicht verwenden. Viele natürliche Zutaten, wie beispielsweise erhöhte Mengen an Salz, Kalzium und Phosphor können viel schädlicher als die im Hundefutter verwendeten Zusätze und Konservierungsstoffe sein.
8) Benötigt mein Hund Nahrungsvielfalt?
Das Verlangen nach Nahrungsvielfalt ist eine erlernte Eigenschaft. In einigen kontrollierten wissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, daß Hunde, denen mehrere Futterarten zur Auswahl angeboten wurden, dazu neigen, Tag für Tag das gleiche Futter zu fressen. Die Ihrem Hund eigenen, sich ändernden Emährungsbedürfnisse sollten bestimmen, womit Sie Ihren Hund füttern. Ihr Hund wird freudig und stetig das richtige Futter fressen, wenn sie ihn nicht zu schlechten Freßgewohnheiten erziehen.
DIE DIÄTBEHANDLUNG IHRES HUNDES
Verschiedene Hunde haben unterschiedliche Ernährungsgsanforderungen. Je mehr die Nahrung diesen Anforderungen entspricht, desto günstiger ist dies für die Aufrechterhaltung der Gesundheit Ihres Hundes. Es ist wichtig, daß Sie ein Futter verabreichen, das einen angemessenen Gehalt an Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen enthält. Es ist ebenso wichtig, daß das Futter nicht zu viele dieser Nährstoffe enthält. Was an einem bestimmten Nährstoff für den einen Hund nicht ausreicht, kann für den anderen zu viel sein. Daher ist es wichtig, eine Nahrung auszusuchen, die auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes abgestellt ist.
Worauf muss man beim Barfen achten
Immer mehr Besitzer von Hunden und Katzen suchen bei der Ernährung ihrer Haustiere nach Alternativen zum Fertigfutter. Der Trend der letzten Jahre entwickelt sich hin zur individuellen Zubereitung. Dabei spielt das BARFEN eine große Rolle.
Entwickelt wurde dieses Fütterungskonzept vom Australier I. Billinghurst zu Beginn der 90er Jahre. Er schrieb das Buch „Give your dog a bone“ (1993). Darin vertritt er den Standpunkt, dass Hunde seit jeher mit rohen fleischigen Knochen und hochwertigen Tischresten ernährt worden sind und dabei sehr gesund waren. Erkrankungen seien erst mit Beginn der kommerziellen Fertigfutterherstellung entstanden. Er entwickelte das Konzept des BARFENS. Seither gewinnt diese Ernährungsvariante bei uns zunehmend an Bedeutung. Während BARFEN früher aufgrund individueller Zubereitung noch mit einem hohen Zeitaufwand verbunden war, liegt heute ein großes Sortiment an fertigen Fleischmischungen und Fertig-BARF-Menüs vor.
Begriffserklärung
Der Begriff BARF bezog sich zunächst auf die Hundebesitzer, die nach dieser Methode füttern, als auch auf das Futter an sich. Anfangs bedeutete der Begriff „Born-Again-Raw-Feeders“ („wiedergeborene Rohfütterer“). Mittlerweile finden sich einige Interpretationen für dieses Konzept. Geläufig war die Formulierung „Bones And Raw Food“ („Knochen und rohes Futter“), außerdem „Biologically Appropiate Raw Food“. Billinghurst prägte diese Bedeutung des Akronyms BARF, im Deutschen wird es mit „Biologisch artgerechtes rohes Futter“ und etwas abgewandelt „Biologisch artgerechte Rohfütterung“ übersetzt.
Prinzip des BARFENS
Die Grundlage des BARFENS ist die natürliche Ernährung des Wolfes. Die Rationen sollen die Bestandteile des Beutetieres beinhalten. Die Fütterung basiert auf rohem Fleisch, fleischigen Knochen und Innereien. Außerdem kommen Gemüse, Obst, Öle, Nüsse und gelegentlich Kräuter hinzu. Zusätzlich wird mit Lebertran und Algen ergänzt. In einigen Fällen werden auch Kohlenhydrate gefüttert, meist gekochte Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Gelegentlich werden noch Eier, Fisch und Milchprodukte gegeben.
Beweggründe für das BARFEN
Der Wunsch des Tierbesitzers nach gesunder Ernährung, gesundheitliche Probleme des Tieres, Futtermittelunverträglichkeiten, Gewichtskontrolle und Misstrauen gegenüber der Futtermittelindustrie
sind Motivation für viele Besitzer zu barfen (Brown 2009, Michel 2006).
Die Rationsgestaltung
Fehler bei der Rationsgestaltung sind eine große Gefahrenquelle beim BARFEN. Mittels BARFENS soll der Hund abwechslungsreich ernährt werden, dies bedeutet aber nicht immer ausgewogen. Ausgewogene Ernährung beinhaltet, dass alle Nährstoffe in bedarfsgerechten Mengen im Futter vorhanden sind. Es gibt einige Untersuchungen, die sich mit den Fehlern der Rationsgestaltung beschäftigen. Eine Unterversorgung mit Eiweiß, Phosphor, Magnesium, Natrium und Kalium ist selten ein Problem bei gebarften Hunden. In den meisten Rationen fehlen jedoch Calcium, Mangan, Jod, Vitamin A und D. Die Spurenelemente Kupfer und Zink sind in unseren Lebensmitteln in zu geringen Mengen enthalten, so dass diese Bestandteile häufig ein Problem in BARF-Rationen darstellen. Das Calcium-Phosphor-Verhältnis ist oft nicht wirklich ausgewogen und stellt besonders für Welpen eine Gefahr der Skelettentwicklungsstörungen dar (Dillitzer et al. 2011, Dobenecker, 1998, Freeman 2013, Paßlack und Zentek, 2013).
Muskelfleisch ist Eiweißlieferant, enthält geringe Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen. Reines Muskelfleisch ist hoch verdaulich, Innereien dagegen haben einen hohen Bindegewebsanteil
und enthalten in geringem Maße Spurenelemente und Vitamine. Bei zu hohen Anteilen schwer verdaulichen Bindegewebes gelangt unverdautes Protein in den Dickdarm und kann zur Überwucherung der physiologischen Flora mit Clostridien führen. Dies kann Flatulenzen und Durchfall zur Folge haben. Schlundfleisch sollte nicht regelmäßig in zu großen Mengen verfüttert werden, da es Schilddrüsenreste enthalten kann. Diese können zu Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion führen.
Knochen enthalten Calcium, Phosphor, Magnesium und auch Kupfer und Zink. Bei Knochenfütterung besteht Verletzungsgefahr und das Problem des Knochenkots. Um Splitterung zu vermeiden sollten die Knochen stets roh gefüttert werden. Wenn Knochen als Calciumlieferant dienen soll, empfiehlt sich eine
Fütterung mindestens alle zwei Tage, da der Organismus empfindlich auf Änderungen in der Calciumversorgung reagiert.
Gemüse und Obst liefern Ballaststoffe für die Ration und können somit das Wachstum von erwünschten Darmbakterien begünstigen. Zusätzlich enthalten sie wasserlösliche Vitamine.
Öle sollten zur Deckung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren gefüttert werden. Aufgrund des unterschiedlichen Gehaltes verschiedener Fettsäuren in Ölen ist eine Abwechslung von tierischen und
pflanzlichen Ölen ratsam.
Meistens ist die zusätzliche Supplementierung eines vitaminisierten Mineralfutters die sicherste Variante, eine ausgewogene Ration zu gewährleisten. Bei einem vitaminisierten Mineralfutter sollten die Inhaltsstoffe deklariert sein. In der Regel dienen sie zur Supplementierung der:
• Mengenelemente:
– Calcium (wenn keine Knochen gefüttert werden)
– Phosphor
– Natrium
– Kalium
– Magnesium
• Spurenelemente:
– Eisen
– Kupfer
– Zink
– Mangan
– Jod (kann auch mit Seealgen ergänzt werden)
• fettlösliche Vitamine:
– Vitamin A & D (können auch mit Lebertran ergänzt werden)
– Vitamin E
• wasserlösliche Vitamine:
– B-Vitamine (können auch über Bierhefe ergänzt werden)
Kommerziell erhältliche Mineralfutter haben unterschiedliche Zusammensetzungen und es sollte darauf geachtet werden, dass das passende Mineralfutter zur optimalen Ergänzung der individuellen Ration ausgewählt wird. Idealerweise geschieht dies im Zuge einer Rationsberechnung. Kräutermischungen,
besonders in den oft verwendeten Dosierungen, können keine bedarfsgerechte Supplementierung von Mineralstoffen und Vitaminen leisten.
BARFEN
aus labormedizinischer Sicht
Um Fehler in der Rationsgestaltung zu vermeiden, sollten im Vorfeld zur BARF-Fütterung einige Untersuchungen durchgeführt werden. Zunächst kann ein „BARF-Blutprofil“ (ALT, Kreatinin, Eiweiß, Albumin, Calcium, Phosphat, Kupfer, Zink, Jod, Vitamin A, D, E, T4, kleines Blutbild) einen Überblick über den Gesundheitszustand des Tieres vermitteln. Die Feststellung einiger Krankheitsbilder ist von großer Bedeutung, um bei der Gestaltung der Ration die daraus resultierenden besonderen Anforderungen berücksichtigen zu können.
Außerdem können Serumwerte außerhalb der Norm bei klinisch unauffälligen Tieren Hinweise auf eine eventuelle Dysbalance liefern und ein Anlass für eine bilanzierte Rationsüberprüfung oder -berechnung sein. Die Überprüfung der Laborparameter ist somit durchaus empfehlenswert, fütterungsbedingte Mängel können jedoch endgültig nur über eine genaue Analyse der Ration aufgedeckt werden. Wichtig ist ebenfalls, dass auch Serumwerte innerhalb der Norm keinen Rückschluss auf eine ausgewogene Ernährung zulassen. Einige Blutwerte verändern sich erst bei starken und/oder langanhaltenden Mängeln, da sie zuvor durch die körpereigene Homöostase in der Norm gehalten werden. Somit kann
im Fall von normalen Serumwerten die Beurteilung einer ausgewogenen Ernährung ausschließlich über eine Rationsberechnung erfolgen.
BARFEN als Infektionsquelle
Beim Umgang mit rohem Fleisch ist eine strikte Hygiene einzuhalten, um das Infektionsrisiko für das Tier und den Tierhalter zu minimieren. Besonders in Haushalten mit gefährdeten Personen wie Schwangeren, Kindern, alten oder immunsupprimierten Menschen ist besondere Vorsicht geboten. Generell besteht eine Infektionsgefahr mit Bakterien, Parasiten und auch Viren.
Durch rohes Fleisch besteht die Gefahr der Infektion mit enteropathogenen Keimen wie Salmonellen, Campylobacter, Yersinien und Listerien. Auch andere Keime wie Escherichia coli oder Toxinbildende Bakterien wie Clostridium botulinum, Bacillus cereus oder Staphylococcus aureus können übertragen werden. Hunde und Katzen erkranken nicht unbedingt an den genannten Erregern, sondern können latent infiziert sein und diese über den Kot ausscheiden. Sie stellen somit eine Infektionsquelle für andere Tiere und auch den Menschen dar.
Ebenfalls können durch die Rohfütterung unterschiedliche, teils auch humanrelevante Parasiten übertragen werden: einerseits Protozoen wie Toxoplasma gondii, Neospora caninum, Sarkosporidien
und andererseits Würmer wie Toxocara canis (Spulwurm) und Echinococccus granulosus (kleiner Hundebandwurm). Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) rät, Fleisch vor dem Verfüttern ausreichend tief und lang (mind. 1 Woche bei -17°C bis -20°C) einzufrieren, um eventuell enthaltene Parasitenstadien abzutöten. Ist dies nicht gewährleistet, sollte alle 6 Wochen eine parasitologische Kotuntersuchung oder eine Entwurmung durchgeführt werden.
Grundsätzlich sollte kein rohes Schweinefleisch an Hunde oder Katzen verfüttert werden, um die Übertragung von suiden Herpesvirus (SHV-1), dem Erreger der Aujeszky-Krankheit, auch als Pseudowut bezeichnet, zu verhindern. Die Erkrankung endet bei Hund und Katze innerhalb von 1 – 3 Tagen tödlich. Erst im Dezember 2017 gab es in Deutschland zwei bekannte Fälle von Aujeszky beim Hund, dieses Jahr bisher ein betroffenes Wildschwein. Aufgrund der weiten Verbreitung von Aujeszky im osteuropäischen Raum ist gerade bei Fleischimporten oder Fleisch unbekannter Herkunft Vorsicht geboten.
Zu beachten ist, dass auch eine strikte Einhaltung der Hygiene keine vollständige Elimination von Keimen gewährleisten kann. Für Salmonellen konnte z.B. gezeigt werden, dass selbst Spülmaschinen-
Waschprogramme mit 85 °C oder eine Reinigung mit heißem Wasser, Spülmittel und anschließendes Einweichen in 10 %iger Chlorbleiche nicht ausreichen, Salmonellen in Futternäpfen vollständig zu eliminieren (Weese und Rousseau 2006).
Aus diesem Grund bietet sich zur Abklärung des Infektionsstatus eines gebarften Tieres in regelmäßigen Abständen die Durchführung eines BARF-Kotprofils (Salmonellen, Yersinien, Campylobacter, Listerien, Parasiten) zum Ausschluss von enteropathogenen Keimen und Parasiten an.
Prophylaktische Hygienemaßnahmen beim BARFEN
• Fleisch nur tiefgefroren und in extra dafür genutzten Behältern lagern
• die Kühlkette beim Transport/Versand nicht unterbrechen (immer < 4°C)
• Fleischportionen im Kühlschrank ohne Verpackung auftauen, Abtropfwasser verwerfen
• Fleischzubereitung idealerweise mit Messern ohne Holzgriff; Bretter und Messer anschließend bei höchster Temperatur in der Spülmaschine oder per Hand mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen
• nicht gefressenes Futter kühl stellen oder verwerfen
• nach jeder Mahlzeit den Fressnapf mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen, hierfür gesonderte
Schwämme verwenden
• zum Abschluss Händewaschen nicht vergessen!
FAZIT
• Wenn’s gut gemacht wird, kann mit BARFEN eine ausgewogene Ernährung möglich sein.
• BARF-Blutprofile können Hinweise liefern, eine bilanzierte Rationsberechnung ist jedoch das A&O für eine ausgewogene Ernährung.
• BARFEN stellt eine Infektionsquelle mit Bakterien, Parasiten und Viren dar, strikte Hygiene ist sehr wichtig, gibt aber keinen 100 %igen Schutz vor Infektion, zur sicheren Kontrolle empfiehlt sich in regelmäßigen Abständen ein BARF-Kotprofil.
Zahnstein beim Hund?
Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein ist bei Hunden weit verbreitet und betrifft besonders die Eck-, Reiß- und Backenzähne. Der Begriff Zahnstein bezeichnet mineralisierte Zahnbeläge, die Kalksalze aus dem Speichel, Futterreste, Zellen der Maulschleimhaut sowie Bakterien und Pilze enthalten können. Zahnstein hat meist eine unebene Oberfläche und eine extrem harte Beschaffenheit. Durch die rauhe Oberfläche lagern sich immer weitere Zahnbeläge an, sodass der Zahnstein insgesamt an Dicke zunimmt und erschreckende Ausmasse annehmen kann. Zahnstein lagert sich nicht nur auf der Zahnoberfläche sondern bei entsprechendem Befund einer Paradentitis/Paradentose auch in kleinen Taschen unterhalb des Zahnfleischs an.
Besonders kleine Hunderassen (z. B. Pekinese, Bulldogge) mit einer kurzen Schnauze (Brachycephalie) neigen dazu, massiven Zahnstein zu entwickeln. Begleitursachen sind häufig Kieferfehlstellungen (Unter- oder Überbiss ) zu dicht stehende, schräge oder überzählige Zähne (Polyodontie, persistierende Milchzähne) sowie eine Störung des Speichelflusses im Maul, wodurch die Selbstreinigung des Gebisses gestört wird. Der Fluss des Speichels im Maul des Hundes trägt nämlich in wesentlichem Maße dazu bei, dass die Zähne gereinigt werden. Begünstigende Faktoren sind ausserdem Entzündungen des Zahnfleisches (Paradentitis), Zahnfleischschwund (Paradentose) oder Zubildungen (Schleimhautproliferationen, Tumore).
Wie entsteht Zahnstein beim Hund?
Lagern sich Nahrungsreste zusammen mit Speichelsalzen und abgestorbenen Schleimhautzellen auf den Zahnkronen ab, so werden diese recht schnell von Bakterien, die im Maul normalerweise vorhanden sind, besiedelt und es entsteht als erstes ein schmieriger Zahnbelag (Plaque). Die Einlagerung von weiteren Mineralsalzen, vor allem Kalziumphosphat, in diese Plaque führt dann mit der Zeit zur Bildung von Zahnstein.
Physiologischerweise führt der normale Speichelfluss zusammen mit dem Zungenspiel des Hundes und einer rohstaffreichen artgerechten Ernährung dazu, dass gar nicht erst Plaque entsteht.
Mangelnde Selbstreinigung tritt aber auf, wenn der Hund überwiegend mit konzentriertem weichem Feuchtfutter ernährt wird. Durch das Herunterschlingen ohne zu kauen findet weniger Zahnabrieb statt, als durch Trockenfutter und geeignete Knochen.
Ist die Ernährung des Hundes auch noch stark zuckerhaltig (häufig bei menschlichen Speiseresten/-abfällen, „Leckerlis“), so begünstigt dies die Vermehrung der Bakterien in der Maulhöhle, was auch zur vermehrten Bildung von Plaque führt. Eine nicht artgerechte Ernährung fördert also die Entstehung von Plaque und damit auch die Entstehung von Zahnstein.
Wie sieht Zahnstein beim Hund aus?
Zahnstein findet man beim Hund häufig zuerst am Zahnhals der Reißzähne und der Backenzähne des Oberkiefers. Zahnstein ist grau bis grünlich und bräunlich gefärbt und hat eine sehr feste Konsistenz. Ein einfaches mechanisches Abkratzen ist in der Regel gar nicht mehr möglich (und auch nicht sinnvoll!).
Hat ein Hund Zahnstein, so macht sich dies außerdem durch einen üblen Geruch aus der Maulhöhle bemerkbar. Auf der rauen Oberfläche des Zahnsteins sammelt sich in kurzer Zeit neuer Zahnbelag an, der wegen der darin enthaltenen Bakterien und Keime zu einer Zahnfleisch-entzündung führen kann. Entzündungen und Blutungen des Zahnfleisches sowie eine Fressunlust beim Hund stellen weitere Hinweise auf Zahnsteinbefall dar.
Hat ein Hund sehr starke Zahnsteinablagerungen am Gebiss, können diese langfristig das Zahnfleisch zurückdrängen und durch mechanische sowie bakterielle Reizung zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparats führen, die sogenannte Parodontose. Die Folge dieser Erkrankung ist, dass sich Zähne lockern und sogar ausfallen können. Findet sich also Eiter am Zahnfleisch-Rand oder in Zahnfleischtaschen, liegen Zahnwurzeln frei und lockern sich Zähne beim Hund, ist es wichtig, den Tierarzt aufzusuchen.
Wie wird Zahnstein beim Hund diagnostiziert?
Um sicher festzustellen, ob und in welchem Ausmaß ein Hund Zahnstein hat, empfiehlt es sich, den Tierarzt aufzusuchen. Bei der Untersuchung betrachtet der Tierarzt eingehend die Maulhöhle und das gesamte Gebiss des Hundes. Dabei stellt er fest, inwieweit sich Zahnstein und Zahnbelag (Plaque) auf dem Zahnschmelz und unter dem Zahnfleisch gebildet haben. Außerdem kontrolliert der Tierarzt, ob das Zahnfleisch des Hundes entzündet ist oder blutet, sich Zahnfleischtaschen gebildet haben oder Eiter im Maul des Hundes zu sehen ist.
Zusätzlich zur Untersuchung des Gebisses auf freiliegende Zahnwurzeln und lose Zähne kann der Tierarzt den Kieferknochen des Hundes röntgen. So lässt sich feststellen, ob Schäden am Zahnhalteapparat des Hundes vorliegen.
Wie kann Zahnstein beim Hund behandelt werden?
Wenn der Tierarzt festgestellt hat, in welchem Ausmaß Zahnstein beim Hund vorliegt, entfernt er ihn, soweit nötig. Bei einer professionellen Zahnreinigung bekomm der Hund eine Narkose. Der Tierarzt kann den Zahnstein entweder mit geeigneten Instrumenten oder mit einem Ultraschallgerät entfernen.
Wird der Zahnstein per Hand entfernt und hat sich sehr grober Zahnstein am Gebiss des Hundes angeheftet, so benutzt der Tierarzt eine spezielle Zange, mit der er den groben Zahnstein absprengt. Danach entfernt er mit dem Zahnreiniger, der auch als Scaler bezeichnet wird, feinere Zahnstein-Beläge vom Zahnschmelz und aus den Zahnzwischenräumen. Der Tierarzt säubert die Region unter dem Zahnfleisch des Hundes, wobei er für die Zahnfleischtaschen eine zusätzliche Spüllösung benutzt. Ist das Gebiss des Hundes von Parodontose befallen, so glättet der Tierarzt freiliegende Zahnwurzeln und entfernt eventuelle lose Zähne.
Bei einer Zahnstein-Entfernung mittels Ultraschall werden über einen kleinen Meißel Ultraschallwellen auf den Zahn übertragen. Dabei splittert der Zahnstein ab und kann anschließend mit Wasser weggespült werden. Sind die Zähne des Hundes frei von Zahnstein und Plaque, glättet der Tierarzt die Zahnoberfläche, die durch die Zahnreinigung aufgeraut worden ist, mit einem Poliermittel. Durch diese Politur wird verhindert, dass sich auf dem Zahnschmelz nach kurzer Zeit wieder neue Beläge bilden.
Prognose von Zahnstein beim Hund?
Wird der Zahnstein beim Hund rechtzeitig entfernt und pflegt man regelmäßig das Gebiss des Hundes nach den Empfehlungen des Tierarztes, ist die Prognose gut. Es empfiehlt sich, mehrmals wöchentlich die Zähne des Hundes mit einer Tierzahnbürste und einer für Hunde geeigneten Zahncreme zu reinigen (Zahnreinigung). Außerdem ist es sinnvoll, das Gebiss des Hundes in regelmäßigen zeitlichen Abständen vom Tierarzt kontrollieren zu lassen.
Wie kann man Zahnstein beim Hund vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme, um Zahnstein beim Hund vorzubeugen, ist die regelmässige Zahnreinigung durch den Besitzer. Sie lässt sich am besten mit einer Zahnbürste und einer speziellen Zahncreme für Tiere durchführen.
Außerdem kann man dem Hund Futtermittel mit Zahnpflegeeffekt geben (spezielle Kauknochen). Sie ergänzen die mechanische Zahnpflege durch eine spezielle Textur oder sie lösen Zahnbelag durch enzymatische Zusätze – können jedoch nicht als Ersatz für die tägliche Zahnreinigung dienen.
Die Entzündung der Hornhaut beim Schäferhund (Schäferhundkeratitis, Pannus)
Was versteht man unter der Schäferhundkeratitis?
Die Schäferhundkeratitis ( Keratitis superficialis vasulosa pannosa pigmentosa chronica) ist eine chronische, oberflächliche Entzündung der Hornhaut und oft auch gleichzeitig der Bindehäute des Auges. Sie ist in der Tiermedizin nach ihrem Erstbeschreiber auch unter der Bezeichnung „Keratitis Überreiter“ bekannt.
Der Name Schäferhundkeratitis leitet sich von der Tatsache ab, daß diese Erkrankung vornehmlich beim Deutschen Schäferhund auftritt, und seltenener bei anderen Hunderassen ( Collie, Weimaraner, Deutsch Drahthaar, Schnauzer, Pudel, Dackel, Greyhound, Mischling).
Wie äußert sich die Schäferhundkeratitis?
Die Krankheit, die meist zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr des Hundes (im Sommer!) zum Ausbruch kommt, beginnt fast immer gleichzeitig im Bereich der äusseren Anteile der Hornhaut beider Augen. An der Grenze der weißen Augenhaut zur Hornhaut, die meist vermehrt pigmentiert ist, kommt es zum Einwachsen von gefäßhaltigem Granulations- und Bindegewebe in die oberen Schichten der Hornhaut, was in der Bildung eines undurchsichtigen, oberflächlich unebenen, kirschrot gefärbten Flecks sichtbar wird. Dieser Fleck ist meist von einem speckigen, grauweißen Saum begrenzt.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung wandern von den Randbezirken her pigmentbildende Zellen in das veränderte Gebiet ein, was dem, sich in Richtung auf die Hornhautmitte zu ausdehnenden Fleck, nun ein mehr grau-rosa bis fleckig braun-schwarz marmoriertes Aussehen verleiht.
Häufig besteht eine entzündungsbedingte chronische Rötung der Bindehäute, die auch nach dem Abklingen der Krankheitssymptome an der Hornhaut bestehen bleibt und dem Hund ein permanentes Unbehagen verursacht.
Ohne Behandlung schreitet der genannte Entzündungsprozeß sehr häufig weiter fort und schließlich srstreckt sich die schwärzliche Verfärbung (Pigment) auf die gesamte Hornhaut und das Auge erblindet.
Wie entsteht die Schäferhundkeratitis?
Nachdem früher als Ursache der Schäferhundkeratitis auch Infektionserre¬ger diskutiert wurden, ist man heute, obwohl die genauen Ursachen der Erkrankung immer noch nicht im Detail bekannt sind, allgemein zu der Überzeugung gelangt, daß der Krankheit eine Entgleisung des Abwehrsystems zugrunde liegt, bei welcher der Organismus im Sinne einer Autoimmunerkrankung Antikörper oder zelltoxische Immunzel¬len gegen körpereigenes Gewebe bildet.
Am Ausbruch der Krankheit sind dann noch weitere, körpereigene ( =endogene ) und von außen auf ihn einwir¬kende ( =exogene ) Faktoren beteiligt.
Ein endogener Faktor scheint in diesem Zusammenhang eine rassebe¬dingte erbliche Veranlagung des Deutschen Schäferhundes für diese Erkrankung zu sein, deren Erbgang bisher nicht bekannt ist.
Unter den exogenen Faktoren wird dem ultravioletten Strahlenan¬teil des Sonnenlichts eine herausragende Bedeutung als Auslöser der Schäferhundkeratitis zugesprochen, was den gehäuften Ausbruch der Erkrankung in den sonnenreichen Monaten erklärt.
Was sind die Folgen der Schäferhundkeratitis?
Wird der Hund nicht tierärztlich behandelt, so verläuft die Krankheit häufig schubweise progressiv, was aufgrund der oben beschriebenen Symptomatik im Endstadium der Erkrankung zur horn¬hautbedingten Erblindung des Tieres führen kann, da die Hornhaut durch die Pigmenteinlagerung ihre für den Sehvorgang erforderliche Transparenz verliert.
Da die Schäferhundkeratitis im allgemeinen beiderseitig auftritt, ist dann früher oder später mit einem vollständigen Verlust des Sehvermögens zu rechnen.
Wie behandelt der Tierarzt die Schäferhundkeratitis?
Da eine Heilung der Krankheit im eigentlichen Sinne nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht möglich ist, kann das Ziel der Behandlung nur sein, akute Schübe so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen, weitere Krankheitsausbrüche zu verhindern, und so die beschriebenen Folgen der Erkrankung möglichst gering zu halten.
Weil der Schäferhundkeratitis, wie oben erwähnt eine „Fehlreaktion“ des Abwehrsystems des Körpers zugrunde liegt, kann diese durch örtliche Kortisongaben unterdrückt werden. Sie erfolgen im akuten Stadium der Erkrankung durch den Tierarzt mit Hilfe von Injektionen unter die Bindehaut des betroffenen Auges. Das Auge wird vor dieser Behandlung oberflächlich durch Einträufeln von Lokalanästehetikum gefühllos gemacht, sodaß die Injektion für den Hund nicht mit Schmerzen verbunden ist. Zuhause führt der Besitzer des Tieres die Kortisontherapie in Form einer Salbenbehandlung fort, die anfangs mehrmals täglich erfolgen muß ( 4-5 mal ), im weite¬ren Verlauf, in Abhängigkeit von den tierärztlichen Kontrollun¬tersuchungen, schrittweise reduziert wird, aber in niedriger Erhaltungsdosis während des gesamten Lebens des Hundes beibehalten werden muß ( 1 mal täglich ).
In hoffnungslos verschleppten Fällen, oder in den Fällen, in denen die Krankheit medikamentell nicht beherrschbar ist und zur Er¬blindung des Tieres geführt hat, besteht noch die Möglichkeit durch eine Operation die betroffenen oberen Hornhautschichten chirur¬gisch zu entfernen. Da dieser relativ schwerwiegende Eingriff jedoch nicht beliebig oft wiederholt werden kann, die Erkrankung aber auch hierdurch nicht ursächlich geheilt wird, sollte diese Methode nur als letzte Möglichkeit für weit fortgeschrittene Fälle, reserviert bleiben.
Was kann der Hundebesitzer selbst tun?
Neben der konsequenten Durchführung der vom Tierarzt verordneten Langzeittherapie, der regelmäßigen Wiedervorstellung des Hundes zur Kontrolluntersuchung in der Klinik oder Praxis des behandeln¬den Tierarztes, der sofortigen (!) Konsultation des Tierarztes im Falle des erneuten Auftretens akuter Krankheitserscheinungen sollten alle Faktoren, die den Ausbruch der Krankheit verursachen vom Patienten ferngehalten werden.
Da dem kurzwelligen Strahlungsanteil des Sonnenlichts erwiesener¬maßen eine große Rolle im Zusammenhang mit dem Auftreten akuter Krankheitsschübe zugemessen werden muß, sollte das Auge der betroffenen Hunde vor übermäßiger UV-Einstrahlung ( heller Son¬nenschein bei wolkenlosem Himmel, Sonnenschein bei schneebedeck¬ter Landschaft v.a. in großen Höhen, Sonnenschein bei Aufenthalt an oder auf Gewässern ) geschützt werden. Das heißt, daß die Hunde an Tagen an denen mit erhöhter UV-Strahlung zu rechnen ist, zu längeren Spaziergängen nur in den frühen Morgenstunden, am Abend oder im Wald mitgenommen werden sollten, und ansonsten tagsüber im Haus oder an Orten ohne direkte Sonneneinstrahlung, also im Schatten, gehalten werden sollten.
Läßt sich eine UV-Exposition des Hundes aus verschiedenen Gründen nicht vermeiden, so müssen die Augen des Tieres während des Aufenthalts in sonniger Umgebung geschützt werden. Dies kann durch das Tragen einer speziellen Sonnenbrille für den Hund bewirkt werden, die von vielen Hunden aber nicht problemlos toleriert wird. Eine ALternative stellt das Einsetzen einer vor UV-Strahlen schützenden weichen Kontaktlinse auf die Hornhaut des Auges dar. Die Kontaktlinse wird für jeden Hund individuell angepasst und kann ohne weiteres 2-3 Wochen auf dem Auge verbleiben. Danach wird Sie vom Tierarzt (oder Besitzer selbst) gereinigt, sterilisiert und erneut eingesetzt.
Copyright: Dr. W. Neumann, FTA Chirurgie-Augenheilkunde, Diplomate ECVO wn@vetmed.de (Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Autors)
Was versteht man unter einem trockenen Auge?
Das Krankheitsbild des „Trockenen Auges“, medizinischer Fachausdruck „Keratitis sicca“ oder abgekürzt „KCS“, bezeichnet einen Mangel an Tränenflüssigkeit in einem oder in beiden Augen, der zum Austrocknen der Bindehäute und der Hornhaut führt. Die Folgen sind chronische Bindehautentzündungen und Hornhautentzündungen. In verschleppten oder chronischen Erkrankungsfällen kann es sogar zur Entstehung eines Hornhautgeschwürs kommen, oder durch den Transparenzverlust der Hornhaut tritt eine starke Sehbeeinträchtigung ein. Der Tränenfilm besteht uad drei Schickten: wäassrige Schicht, Schleimschicht und Fettschicht.
Die wässrige Fraktion der Tränenflüssigkeit wird in mehreren Tränendrüsen am Auge gebildet und hat neben dem Wasseranteil (98%) weitere wichtige Bestandteile (die wässrige Schicht enthält Glucose, Sauerstoff, Lysozym, Albumin, Laktoferrin, Immunglobuline, Vitamin A und weitere Nährstoffe für die Hornhaut.
Der gebildete Tränenfilm wird mit jedem Lidschlag über die gesamte Hornhaut verteilt und erfüllt dabei wichtige Aufgaben für die Funktion der Augen:
Er dient der Ernährung der Hornhaut, enthält antibakterielle Substanzen, bewirkt eine mechanische Reinigung des Auges von Staub, Schmutz und Infektionserregern durch den Lidschlag und nicht zuletzt garantiert er die Transparenz der gesunden Hornhaut.
Ist die Tränenproduktion zu gering oder gar nicht mehr vorhanden, trocknen Hornhaut und Bindehaut aus und das Auge schmerzt. Die Hornhaut wirkt dann matt, uneben und stumpf. Gebildeter Schleim und anheftender Schmutz, sowie Bakterien führen dann relativ rasch zu schweren Entzündungen.
Es ist wichtig zu wissen, dass in den meisten Fällen keine ursächliche, endgültige Heilung möglich ist, sondern die Erkrankung erfordert in der Regel eine lebenslange Therapie.
Welches sind die Ursachen für ein „Trockenes Auge“?
Für die verminderte oder fehlende Tränenproduktion gibt es unterschiedliche Ursachen:
1. Prellungen und Verletzungen im Bereich des Kopfes oder der Augenregion
2. Chronische Entzündungen der Bindehaut können langfristig zu Schäden an den Tränendrüsen führen.
3. Vergiftungen oder Überdosierungen verschiedener Medikamente
4. Mangel an lebenswichtigen Vitaminen, besonders Vitamin A
5. Angeborenen Schädigungen des tränenproduzierenden Gewebes bei bestimmten Hunderassen (Yorkshire, Chi Hua Hua, Cockerspaniel, Bulldogge, Teckel, West Highland White Terrier, Zwergschnauzer, Lhasa Apso, Zwergpinscher u. a.)
6. Infektionskrankheiten wie z. B. Staupe schädigen einen Nerven, der die Tränendrüsen versorgt und später können Schäden an der Tränendrüse auftreten
Wie äussert sich ein „Trockenes Auge“?
Im Anfangsstadium der Erkrankung sind die klinischen Symptome u. U. noch sehr diskret. Vermehrtes Blinzeln, Juckreiz und gelegentliche Lichtscheue könnten aber erste Anzeichen einer zu geringen Tränenproduktion sein.
In weiter fortgeschrittenen Fällen wird der Augapfel verstärkt in die Augenhöhle zurückgezogen, das dritte Augenlid fällt vor und die Hornhaut wirkt schon stumpf und trocken.
Je nach Schwere und Verlauf der Erkrankung wirkt die Hornhaut rötlich verfärbt (Entzündung), oder sie wirkt braun-schwarz, weil sich durch die chronische Entzündung körpereigenes Pigment auf ihr ablagert, das der Organismus im Rahmen seiner Reparaturbemühungen bildet. Ist die Pigmenteinlagerung sehr stark, können sogar schon Sehstörungen auftreten, da die Hornhaut durch das undurchsichtige Pigment stark an Transparenz verliert.
Aber auch die Bindehäute des erkrankten Auges zeigen deutliche Veränderungen:
Sie sind vermehrt gerötet, stärker durchblutet, Schleim und ggf. auch Eiter von sehr zäher, pappiger und fadenziehender Konsistenz bildet sich und lagert sich vornehmlich am inneren Augenwinkel ab. Diese Ansammlung von Schleim ist besonders morgens sehr stark.
Sie kann sogar solche Ausmasse annehmen, dass die Augenlider richtiggehend miteinander verkleben.
In schwerwiegenden Fällen kommt es auch zu Störungen des Allgemeinbefindens der Tiere, Fressunlust und Apathie sind die Folge.
Wie diagnostiziert der Tierarzt ein „Trockenes Auge“?
Zuerst wird die Hornhaut mit speziellen Untersuchungslampen auf Unebenheiten und eventuelle Geschwüre untersucht.
Dann wird die Menge der von den Tränendrüsen eines Auges innerhalb einer Minute produzierten Tränenflüssigkeit mit einem Meßstreifen festgestellt (Schirmer Tränentest).
Zu diesem Zweck wird ein kleiner, saugfähiger Papierstreifen in den unteren Bindehautsack eingelegt und für eine Minute dort belassen. Die Höhe der Benetzung dieses Streifens ist ein Mass für die Tränenproduktion, z. B. zeigt der Teststreifen bei gesunden Augen Werte von ca. 20mm, bei beginnender Erkrankung häufig nur noch Werte unter 15mm und bei manifester Keratitis sicca oftmals nur noch Werte zwischen 5-0mm.
Welche Hunderassen sind am häufigsten betroffen?
Westhighland White Terrier
YorkshireTerrier
Cavalier King Charles Spaniel
Pudel
Lhasa Apso
Pekinese
Cocker Spaniel
Bulldogge
Wie wir die Keratitis sicca behandelt?
Zunächst wird eine medikamentelle Therapie eingeleitet, deren Ziel es ist, die Tränenproduktion wieder anzuregen und die vorhandene Entzündung auszuheilen.
Dazu wird vom Tierarzt unter anderem eine Tupferprobe aus dem Bindehautsack entnommen, um die Art der bakteriellen Besiedelung festzustellen. Diese kann dann gezielt durch ausgesuchte Antibiotika (Augensalben) bekämpft werden. In manchen Fällen kann auch die Anwendung kleiner Kortisongaben (Augensalbe) hilfreich sein, Voraussetzung dafür ist aber, dass kein Hornhautdefekt/Geschwür besteht. Durch die Verordnung von Pilocarpin-Tropfen kann darüber hinaus versucht werden, die Tränendrüse zu stimulieren. Um die Hornhaut vor weiterer Austrockung zu schützen und um die Therapie zu unterstützen werden auch häufig noch sogenannte „Künstliche Tränen“ verordnet, die der Tierbesitzer mehrmals täglich in das erkrankte Auge einträufeln sollte. Sie sind nur ein Ersatz der natürlichen Tränen und verbleiben maximal 40-60 Minuten im Auge, d. h. sie müssen tagsüber nahezu stündlich angewandt werden.
Als ergänzende Hilfsmassnahmen eignen sich unter anderem Spülungen mit einer speziellen Reinigungsflüssigkeit, deren Anwendung unbedingt vom Tierarzt demonstriert werden sollte.
Da sich über Nacht eine grosse Menge Schleim und Entzündungsprodukte ansammeln, sollte man morgens als erstes das erkrankte Auge mit einem weichen Papiertuch trocken reinigen, indem der Schleim am äusseren Auge vom innerern Augenwinkel zu Nase hin abgetupft wird. Danach erfolgt die erste Spülung mit Reinigungsflüssigkeit und erst fünf Minuten später die Verabreichung der verordneten Augensalben.
Im weiteren Verlauf des Tages kann, je nach Schweregrad der Erkrankung, während der ersten Wochen der Behandlung ein weiteres Spülen und Säubern des Auges erforderlich sein.
Hier sollte der Besitzer selbst ein Gefühl für die Notwendigkeit der Spülhäufigkeit mit der speziellen Reinigungsflüssigkeit entwickeln.
Wasser, Kamillentee und ähnliche Hausmittel sind aber in der Regel schädlich für das erkrankte Auge!
Seit einigen Jahren steht nun ein völlig anderes, von dem genannten Behandlungsschema abweichendes Konzept der Therapie zur Verfügung.
Cyclosporin, ein relativ neuer Wirkstoff aus der Immunologie, wird von einigen Tierärzten sehr erfolgreich zur Behandlung der Keratitis sicca eingesetzt.
Der grosse Unterschied zur oben beschriebenen Therapie besteht darin, dass nur zweimal am Tag (morgens und abends) eine einzige Augensalbe in das erkrankte Auge gegeben wird. Darüber hinaus wird höchstens noch eine ein- bis zweimalige Spülung vorgenommen.
Weitere Salben, Tropfen oder künstliche Tränen werden nicht verabreicht.
Die Erfolge mit Cyclosporin Augensalbe sind in der Tat verblüffend gut und für die Zukunft wird in den meisten Fällen von Keratitis sicca sicherlich diese Methode das Mittel der Wahl sein. Sie zeichnet sich ausserdem dadurch aus, dass die Salbe bei nahezu allen Hunden hervorragend vertragen wird, die Anwendung ausgesprochen einfach ist und auf Wirkstoffe wie Antibiotika und Kortison im weiteren verzichtet werden kann.
Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass in aller Regel eine lebenslange Behandlung erforderlich ist, um den erzielten Behandlungserfolg zu erhalten. Darin unterscheidet sie sich aber in keiner Weise von traditionellen Behandlungskonzepten, die auch alle lebenslang durchgeführt werden müssen.
Chirurgische Möglichkeiten bei einer Keratitis sicca
In einzelnen Fällen, in denen jegliche medikamentelle Therapie versagt hat, ein Fortschreiten der Erkrankung aber die Existenz des Auges bedroht, kann die operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Bei dieser Methode wird in Allgemeinanästhesie der Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse, der normalerweise im Maul endet, freipräpariert und unter der Haut zum Auge verlegt, wo er im Bereich des äusseren Augenwinkels mit der Bindehaut vernäht wird. Ab jetzt fliesst Speichel in den Bindehautsack und führt damit, gleichsam als permanenter Tränenersatz, dem erkrankten Auge die notwendige Flüssigkeit zu. Da der Speichel eine ähnliche Zusammensetzung aufweist wie die Tränenflüssigkeit, wird dieser Eingriff in der Regel vom Hundeauge gut vertragen. Es kommt nach der Operation relativ schnell zu einer Erholung der erkrankten Gewebe am Auge und die Krankheitsanzeichen gehen zusehends zurück.
Im Laufe der Zeit können aber weissliche Ablagerungen rund um das Auge entstehen, die je nach Fellfarbe, deutlich oder nur diskret in Erscheinung treten. Sie sind durch Inhaltsstoffe des Speichels bedingt, die sich beim Austrocknen auf der Haut ablagern und als harmlos gelten.
Die nicht ganz einfache Operation sollte, wegen der Gefahr des Versiegens des Speichelflusses nach zwei bis drei Jahren, nur bei älteren Hunden und auch nur, wenn alle medikamentellen Mittel ausgeschöpft wurden, als letzter Ausweg angewandt werden.
Was ist ein grauer Star ?
Unter dem grauen Star oder der Katarakt versteht man eine Trübung der Linse im Auge.
Um ein klares Bild sehen zu können müssen Lichtstrahlen die durchsichtige Hornhaut (Kornea), die hinter der Regenbogenhaut (Iris) liegende Linse sowie die gelartige Glaskörperflüssigkeit durchdringen. Die Aufgabe der Linse besteht in einer Brechung der einfallenden Lichtstrahlen damit diese auf die Netzhaut treffen. Von hier wird das entstehende Bild über Nervenbahnen zum Gehirn weitergeleitet.
Eine getrübte Linse wirkt wie ein Diffusor, d.h. die einfallenden Lichtstrahlen werden gestreut, sodass nur wenige die Netzhaut erreichen. Je nach dem Grad der Trübung kommt es so zu einer Verminderung der Sehkraft bis zur völligen Blindheit.
Hundeauge vor der Operation und nach der Staroperation mit künstlicher Linse
Was sind die Ursachen für einen grauen Star ?
Die häufigste Ursache ist ein normaler Alterungsprozess mit Erhärtung und Trübung der Linse (Nukleussklerose, Altersstar oder Kat. senilis). Manchmal kann der graue Star von Geburt an beste-hen (angeborener Star, Kat. kongenita). Weitere Ursachen sind Unfälle (Kat. traumatica), Allgemeinerkrankungen (Kat. diabetica), Entzündungen oder bestimmte Arzneimittel. Im ungün-stigsten Falle ist die Katarakt eine Folgeerscheinung erblicher Netzhauterkrankungen(PRA).
Wie äussert sich der graue Star ?
Das Hauptsymptom ist der zunehmende Sehverlust. Die hinter der Pupille sichtbare Linse erscheint anfangs graublau später porzel¬lanartig weiss.
Der graue Star ist nicht schmerzhaft und führt normalerweise nicht zu vermehrtem Tränenfluss, Anschwellung oder Rötung der Augen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es ?
Bis heute gibt es keine Medikamente, die lokal (Salben, Tropfen) oder systemisch (Injektionen, Tabletten) verabreicht den grauen Star beseitigen bzw. aufhalten können. Nur die operative Entfer-nung der getrübten Linse und gegebenenfalls Ersatz durch eine künstliche Linse können zu besserem Sehvermögen verhelfen.
Bevor jedoch die Entscheidung für eine Operation getroffen wird muss untersucht werden, ob die Netzhaut noch funktionstüchtig ist. Liegt eine erbliche oder entzündungsbedingte Schädigung der Netzhaut vor, so ist es wenig sinnvoll eine Kataraktoperation vorzunehmen, da hierdurch keine Verbesserung des Sehvermögens erzielt würde.
Die Überprüfung der Netzhautfunktion ist mit der Elektroretino-graphie, einer dem EKG am Herzen vergleichbaren Untersuchungsme¬thode möglich. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und kann daher bei sehr ruhigen Tieren auch ohne Narkose durchgeführt werden. Objektivere Ergebnisse erzielt man jedoch in Sedation. Deshalb ist es sinnvoll die Untersuchung direkt vor der geplanten Operation durchzuführen, um dem Tier eine weitere Narkose zu ersparen.
Für die Operation muss die Lidspalte durch einen etwa 1cm langen Schnitt im äusseren Lidwinkel erweitert werden. Die Linse wird aus ihrer Kapsl gelöst und die Kunstlinse in die verbliebene Kapsel implantiert. Nun wird die Hornhaut durch feine Nähte verschlossen. Die Hautwunde am seitlichen Lidwinkel wird durch 2-3 Hefte wieder vereinigt. Diese Fäden müssen später wieder gezogen werden, während man die Hornhautnähte im Auge belässt.
Die Nachbehandlung besteht in der regelmässigen (5-10 mal täg¬lich) Applikation der verschriebenen kortison- und antibiotika¬haltigen Salben. Da die Hornhautnaht sehr langsam abheilt, müssen die Tiere mindestens 3 Wochen lang extrem ruhig gehalten werden. Ein Anstossen an Gegenstände muss unbedingt vermieden werden. Für den Transport des Tieres im Auto nach der Operation sollte unbedingt eine zweite Begleitperson mitkommen.
Während einiger Tage nach der Operation zeigen die Tiere vermehrten Durst und verstärkten Urinabsatz. Dies ist durch Medikamente bedingt, die während der Operation verabreicht werden.
Der Heilungsverlauf muss nach der Operation kontrolliert werden (mind. am 4. und 14. Tag nach der Operation) um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Welchen Erfolg kann man von der Operation erwarten ?
Die heute verwendeten Kunstlinsen sind durch eingehende Untersuchungen in ihrer Dioptrienzahl der natürlichen Linse des Hundeauges optimal angepasst. Sie bestehen aus einem Material, das keine Abstossung durch körpereigene Abwehrmechanismen erwar¬ten lässt und können daher lebenslang im Auge verbleiben.
Sofern keine Komplikationen während der Operation (Zerstörung der Linsenkapsel, Trübung der Linsenkapsel, Glaskörpervorfall …) oder der Rekonvaleszenz ( Anstossen an Gegenstände, Unfälle, Kratzen …) auftreten, ist zu erwarten, dass der Patient durch die Operation seine ursprüngliche Sehkraft wiedererlangt.
Während der Operation kann es durch oben genannte Zwischenfälle passieren, daß es nicht möglich ist eine künstliche Linse zu implantieren. In solchen Fällen wird dann die Linse entweder komplett (intrakapsuläre Extraktion) oder ohne die Kapsel (extra¬kapsuläre Extraktion)entfernt. Das Tier wird nun zwar keine 100%ige Sehkraft mehr erreichen, kann aber dennoch wesentlich besser als vor der Operation sehen. Durch Anstossen, Kratzen oder sonstige Traumen kann es zu Blutungen im Augeninneren, Platzen der Hornhautnaht oder Losreissen der Kunstlinse (Linsenluxation) kommen. Jeder dieser Zwischenfälle stellt einen absoluten Notfall dar. Der Patientenbesitzer muss sich daher beim geringsten Ver¬dacht umgehend in der Klinik melden, um einen Verlust des Auges zu vermeiden.
Merkblatt zur Patientenversorgung nach einer Augenoperation (z. B. Grauer-Star-OP) DOWNLOAD
Hornhautnekrose, Hornhautsequester, Hornhautmumifikation (Cornea nigra)
Diese Begriffe bezeichnen alle eine dunkelbraune Verfärbung der Hornhaut bei der Katze. Im fortgeschrittenen Verlauf nimmt dies Verfärbung ein glänzendes, schwarzbraunes Aussehen an (wie „Autolack“). Bei diesem Gewebe handelt es sich um abgestorbenes (nekrotisches) Hornhautgewebe. Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht vollständig sicher geklärt, vermutet wird jedoch ein qualitativ vermindertes Regenerationsvermögen und eine unzureichende Differenzierung der zentralen Hornhautanteile bei der Katze.
Anfangsstadium einer Hornhautnekrose und fortgeschrittenes Stadium mit Abszessbildung in der Hornhaut
Auslöser/Ursache der Hornhautnekrose
Mikrotraumata durch Haare (Aplasia palpebrae, Entropium, Distichiasis, Trichiasis) oder eine verminderte Tränenproduktion bei einer Keratoconjunctivitis sicca, bzw. ein defizienter Tränenfilm sowie Infektionen mit Felinem Herpesvirus I führen bei der Katze relativ schnell zu einer Hornhautsequesterbildung. Eine Prädisposition scheint bei brachyzephalen Katzen mit hervorstehenden Augen vorzuliegen (Perserkatzen). Vermutlich spielen hier auch eine herabgesetzte Lidschlagfrequenz und/oder der unvollständige Schluss der Lider (Lagophthalmus) und eine dadurch schnellere zentrale Tränenaufreißzeit eine Rolle. Auch erbliche Faktoren könnten beteiligt sein.
Die Erkrankung beginnt meist mit einer diffusen Pigmentation des zentralen Hornhautepithels und schreitet dann unter Bildung einer an Dicke zunehmenden, schwarz glänzenden „Schuppe“ weiter fort. Im weiteren Verlauf treten nach einigen Wochen zusätzlich Veränderungen unter der Plaque und im umliegenden Epithel und Stroma der Hornhaut auf (Ödem, Nekrose). Die Schmerzreaktion hierauf ist bei der Katze nicht sehr ausgeprägt, jedoch sind eine erhöhte Tränenproduktion, Nickhautvorfall und eine geringgradige, oberflächliche Blutgefäßeinsprossung im Bereich des Sequesters zu beobachten. Im günstigsten Verlauf der folgenden Monate wird der Sequester sehr langsam durch Granulationsgewebe, das sich unter der Plaque bildet, abgestoßen, so dass schließlich eine der Größe des Hornhautdefekts entsprechende Narbe zurückbleibt. Meistens würde aber die spontane Abstoßungsreaktion viele Monate oder gar Jahre in Anspruch. Dabei besteht dann aber die Möglichkeit, dass die Hornhaut unter einem Sequester perforiert und das Auge dann verloren geht. Aus diesem Grund sollte unbedingt schon im Frühstadium der Erkrankung, wenn erste Verfärbungen der Hornhaut (meist im Zentrum) sichtbar werden, eine Operation erfolgen, bevor sich der Prozess in die Tiefer der Hornhaut geschoben hat. Je früher die Operation durchgeführt wird, um so grösser sind die Erfolgsaussichten für eine rasche Heilung und Wiederherstellung der Hornhaut!!
Hornhautgeschwüre bei kurzköpfigen Hunderassen
Das Hornhautgeschwür ist eine oberflächliche oder tief greifende, mit Gewebszerfall einhergehende Hornhautveränderung. Man unterscheidet unkomplizierte Ulzerationen mit scharf begrenzten Rändern und lokalem Hornhautödem und komplizierte Ulzerationen, mit verfärbten, aufgeworfenen und teilweise nekrotischen Rändern, generalisiertem Hornhautödem und deutlicher Mitbeteiligung des inneren Auges und u. U. auch einem eitrigen Flüssigkeitserguss in die vordere Augenkammer (Hypopyon).Oberflächliche Ulzera können verursacht werden durch:
• Mechanische Irritationen: eigene Haare, Entropium, Distichiasis, Trichiasis, ektopische Zilien, Aplasia palpebrae, Fremdkörper, Verletzungen.
• Infektionen: Bakterien, Viren (z.B. Katzenschnupfenkomplex), selten Pilze.
• Austrocknen der Hornhaut: Akute Keratoconjunctivitis sicca, Atropinbehandlung, großäugige, kurznasige Hunde (brachycephale Rassen) und Katzen und Anästhesie.
• Degenerative Prozesse, z.B. die veränderte, schlechte Verbindung zwischen den Basalzellen und der Basalmembran („Boxerulkus“, Ulcus indolens beim alten Hund) sowie die Tendenz zur Sequesterbildung (Hornhautsequester bei der Katze). Auch eine Schwächung des Immunsystems, z.B. durch Leukose, maligne Lymphome oder FIV, sowie durch Immunsuppression (Kortikosteroide oder Lokalanästhetika) kann die Entstehung von Ulzera begünstigen.Als typische Symptome stehen im Vordergrund: Blepharospasmus, Epiphora (außer bei Keratoconjunctivitis sicca), chronische muköse Exsudation, konjunktivale Rötung, Hornhautödem und ein unregelmäßig begrenzter, an den Rändern unter Umständen unterminierter, Hornhautdefekt ohne Gefäßeinsprossung. Treten die Defekte multipel, punktförmig oder auch in dendritischer Form auf, so handelt es sich vermutlich um eine spezielle Form der Keratitis, welche durch Herpesviren verursacht wird. Eine spontane Heilungstendenz ist oftmals erst nach Wochen erkennbar, wenn Gefäßeinsprossung und Granulationsgewebe erkennbar sind. Durch sekundäre Infektionen mit spezifischen Bakterien (z.B. Kollagenase-produzierende Pseudomonaden) kann es zur Ausbildung sehr aggressiv verlaufender, tiefer Hornhautgeschwüre kommen.
Frisches, oberflächliches Hornhautulkus (Pfeil), fortgeschrittenes tiefes Hornhautulkus und grossflächiges, bereits perforiertes Hornhautulkus
Tiefe Hornhautgeschwüre
Sie sind meist die Folge sekundärer Infektionen bei vorangehenden, primären Hornhautläsionen, oftmals in Kombination mit einer allgmein verminderten Resistenzlage des Körpers. Bakterielle Enzyme (Pseudomonas spp., hämolysierende Streptokokken) aber auch vom Körper gebildete Enzyme können das Kollagengerüst der Hornhaut in kürzester Zeit erweichen und auflösen. Bei kurzköpfigen Hunderassen (Pekinese, Bulldogge, Shi-Tzu, Französiche Bullogge) muss in diesem Zusammenhang vor allem die ständig zu Hornhautirritationen führende Nasenfaltentrichiasis und der latent vorhandene Lagophthalmus für den gefährlichen Verlauf der Erkrankung verantwortlich gemacht werden. Bei allen kurznasigen Tieren können ausserdem Mikroläsionen des schlechter geschützten vorstehenden Augapfels der auslösende Faktor sein. Ein solches „kompliziertes“ Ulkus wird sehr schnell tiefer und breitet sich zentrifugal aus, wobei die Ränder des Defekts stark anschwellen und dadurch uneben und geleeartig erscheinen. Wird hier nicht schnellstens chirurgisch eingegriffen, so können derart stürmisch verlaufende Ulzera innerhalb eines Tages zur Perforation und damit nicht selten zum Verlust des Auges führen.
Fortgeschrittenes, mitteltiefes Hornhautulkus mit Perforationsgefahr und Notfallversorgung mit einer Kontaktlinse für 24 Stunden bis zu Operation.
In der folgenden Operation wurde das Hornhautulkus mit einem Bindehauttransplantat stabilisierend versorgt und das Auge konnte erhalten werden.
Missbildung der Nickhaut – Nickhautdrüsenvorfall – „Cherry Eye“
Zwischen den Lidrändern und dem Augapfel liegt eine dünne, transparente Schleimhaut, die Konjunktiva oder Bindehaut. Im inneren Augenwinkel befindet sich eine bei Hund und Katze eine Bindehautfalte, das dritte Augenlid, Nickhaut oder Membrana nictitans (in der Abbildung: hellrot). Form und Stabilität der Nickhaut werden durch einen T-förmigen dünnen Knorpel (in der Abbildung: grün)aufrecht erhalten.
Die Bindehäute und insbesondere das dritte Augenlid übernehmen einen großen Anteil der Tränenproduktion und stellen einen nicht unerheblichen direkten und indirekten Schutz für das Auge dar. Das heisst, dass die Entscheidung, eine Nickhaut teilweise oder insgesamt zu entfernen streng auf nicht anderweitig zu therapierende, bösartige Prozesse oder nicht behandelbare Verletzungen beschränkt ist. Auch die Entfernung der Nickhautdrüse (Glandula membranae nictitantis), ist nur eine letzte Möglichkeit, wenn alle anderen therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Nach der Entfernung der Drüse muss mit dem erhöhten Risiko eines trockenen Auges (Keratoconjunctivitis sicca) und der daraus resultierenden Notwendigkeit einer lebenslangen Behandlung gerechnet werden.
Ein Nickhautvorfall kann auf vielen verschiedenen Ursachen beruhen.
Ein missgebildeter Knorpel in Form eines Knickes meist 2–6 mm vom freien Rand der Nickhaut entfernt, lässt einen Anteil der Nickhaut nach außen umklappen. Diese Veränderung tritt zumeist bei Hunden im Alter von 3–6 Monaten auf, bei der Katze nur in seltenen Ausnahmefällen. Deutliche Rassedispositionen fehlen.
Die Therapie beinhaltet die chirugische Entfernung des abgeknickten Knorpelteils. Unter Allgemeinanästhesie wird ein kleiner Schnitt gelegt, und nur der geknickte Knorpelteil wird dann aus dem Gesamtknorpel herausgeschnitten. Anschliessend wird die Wunde mit einem extrem dünnen resorbierbaren Faden vernäht.
„Cherry Eye“
Eine Vergrösserung der Nickhauttränendrüse mit daraus resultierendem Vorfall der Drüse wird relativ häufig und speziell bei (jungen) Hunden unds bestimmten Rassen (z.B. American Cocker Spaniel, Beagle Kavalier King Charles, Bulldogge, Mastino Napoletano, Shar Pei) gesehen. Katzen sind von dieser Erkrankung kaum betroffen. Ursächlich kommt eine ungenügend feste Bindung zwischen der Basis des dritten Augenlides und der knöchernen Augenhöhle in Frage, Die Vergösserung und der Vorfall der Drüse führen zu weiterer Schwellung, wodurch dann auch ein Vorfall der Nickhaut zu Stande kommt und schließlich auch die rote, geschwollene Drüse selbst hinter der Nickhaut hervortritt. Die Bindehaut über der prolabierten Drüse ist jetzt der Austrocknung und Beschädigung ausgesetzt, was sich in Entzündungsanzeichen wie Rötung und Schwellung ausdrückt. Im Anfangsstadium handelt es sich manchmal noch um einen reponierbaren Vorfall, der bei zunehmender Schwellung in den stationären Zustand übergeht und sich als eine sich vorwölbende glatte, rote Schwellung, gegebenenfalls mit Bläschen (Follikeln) besetzt, präsentiert.
Therapie: Da es sich hierbei nicht um eine auf einer Entzündung oder Infektion beruhenden Erkrankung handelt, kann man von einer medikamentellen Therapie auch keine Besserung erwarten. Da die Drüse einen nicht unerheblichen Anteil an der Tränenproduktion hat, darf sie nur in seltenen Ausnahmefällen entfernt werden.
Für die Reposition und Fixation stehen verschiedenen Methoden zur Verfügung.
Die erfolgreichste Methode ist die Reposition der Drüse durch Bedecken mit Bindehaut.